22.03.2014 - Wer sich um 10 Uhr noch etwas schlaftrunken die Partien der 8. Runde des Kandidatenturniers geöffnet hat und gespannt auf das Spitzenduell zwischen Levon Aronian und Viswanathan Anand schaute, wird spätestens nach dem dritten Zug von Weiß hellwach gewesen sein. 1.c4 c6 2.Sf3 d5 3.Db3!? habe er noch nie gesehen, gab Anand zu, und so musste er beinahe wie beim Chess960 selbst eine Eröffnung erfinden. War 3.Db3 noch keine Neuerung, 3...d4!? ist es laut der aktuellen Megabase auf jeden Fall. Mit weiter 3.e3 c5!? bot Anand ein Gambit an, welches Aronian tatsächlich annahm (siehe Diagramm). Ob sich das Anand Gambit durchsetzen wird, ist fraglich. Nicht, weil es schlecht ist, aber es wird wahrscheinlich nicht viele Nachahmer der weißen Spielweise geben. Aronian sprach sogar breit grinsend davon, nahezu auf Verlust gestanden zu haben. Davon wollte der 15. Weltmeister aber nichts wissen und sah eher Kompensation für den Bauern. Allerseits freute man sich in der Folge auf einen packenden Kampf um die Tabellenführung, aber plötzlich vollführten beide Spieler eine Vollbremsung und wiederholten nach knapp 1,5 Stunden Spielzeit die Züge. Einige Zeit später hatten sich Veselin Topalov und Shakhriyar Mamedyarov nach einem durchaus spannenden Najdorf-Sizi in ein ausgeglichenes Turmendspiel getauscht. Remis Nr. 3 produzierten Vladimir Kramnik und Dmitry Andreikin in einer eher selten gespielten Variante im Slawen. Zwischenzeitlich opferte der 14. Weltmeister zwei Bauern und musste letztlich zufrieden sein mit dem halben Punkt. Die längste Partie spielten Peter Svidler und Sergey Karjakin. Erstmals im laufenden Wettbewerb wurden mehr als 60 Züge gespielt, und es sah lange so aus, als könne Karjakin seinen ersten Sieg erzielen. Aber Svidler rettete sich in ein haltbares Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Doch dann bot er seinem Gegner eine phantastische Möglichkeit, per Qualitätsopfer zu gewinnen, und die ließ sich Karjakin nicht entgehen. Nach 82 Zügen und knapp 6,5 Stunden Spielzeit durfte er endlich den ersten vollen Punkt notieren. Damit dürfte sich der Kreis der möglichen Turniersieger auf das Trio Anand, Aronian und Kramnik geschrumpft haben.
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Allgemeine Informationen
Das Kandidatenturnier 2014 findet vom 13. bis 30. März 2014 in der Ugra Chess Academy in Khanty-Mansiysk statt.
Gespielt wird ein doppelrundiges Turnier mit acht Teilnehmern. Die Bedenkzeit ist: 120 Minuten für 40 Züge, 60 Minuten für 20 Züge und dann 15 Minuten für den Rest der Partie plus 30 Sekunden pro Zug ab dem 61. Zug.
Rundenstart ist täglich um 10 Uhr. Vier Ruhetage wird es geben: 16., 20., 24. und 28.03.
Remisvereinbarungen vor dem 30. Zug von Schwarz sind nicht gestattet.
Erreichen zwei oder mehr Spieler die gleiche Punktzahl, zählt zunächst der direkte Vergleich, dann die höhere Zahl an Siegen und zuletzt die Sonneborn-Berger-Wertung.
Der Gesamtpreisfonds beläuft sich auf 420.000,- Euro, die sich wie folgt verteilen:
1. Platz 95.000,-
2. Platz 88.000,-
3. Platz 75.000,-
4. Platz 55.000,-
5. Platz 40.000,-
6. Platz 28.000,-
7. Platz 22.000,-
8. Platz 17.000,-
Bei Punktgleicheit werden die Preisgelder geteilt.
Impressionen der 8. Runde Screenshots vom Livestream
Gleich wird Levon Aronian 3.Db3!? spielen und Viswanathan Anand mächtig überraschen
"Heute spiele ich mal Chess960!"
"Dann erfinde ich mein eigenes Gambit!"
Das Anand Gambit!? Und sollte man es wirklich annehmen?
Nach nur 19 Zügen zogen beide Spieler die Notbremse
O-Ton Anand: "Das habe ich noch nie gesehen!"
Hier wähnte sich Aronian bereits angeblich in einer deutlich schlechteren Stellung, aber Vishy bemerkte, dass man Lev nicht immer ernst nehmen darf...
Vladimir Kramnik biß sich an...
...Dmitry Andreikin die Zähne aus
Natürlich hatte Kramnik in dieser Stellung keinen Bauern eingestellt, sondern geopfert!
Manchmal sind Kramniks Aussagen seltsam... So antwortete er auf die Frage, ob er nicht etwas zu aggressiv spiele unter anderem so: "...gegen mich patzt ja niemand, also muss ich so spielen, um zu gewinnen..." Spontan frage ich mich, was wohl Shak Mamedyarov dazu sagen würde...
Peter Svidler kämpfte (letztlich umsonst) hart ums Überleben gegen...
...Sergey Karjakin
Hier stellte ein schlauer (= mit einem Computer bewaffneter) Kiebitz DIE Frage der Partie
Ja, er fand es! Schwarz gewinnt!
"ZZZZZZZZZZZ..."
"Hallo? Oh Gott, wie lange war ich weg?"
Das Remis zwischen Veselin Topalov...
...und Shakhriyar Mamedyarov half natürlich keinem der beiden Spieler
Humor ist, wenn man trotzdem lacht
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