TopTurniere Schock in Stavanger: Carlsen kennt die Regeln nicht! Zeitüberschreitung des Weltmeisters in Gewinnstellung
16.06.2015 - Heute fand die erste Runde des Norway Chess 2015 statt, nachdem gestern Maxime Vachier-Lagrave das Blitzturnier um die Startplätze gewonnen hatte. Für das erste Ergebnis im Hauptturnier sorgten Viswanathan Anand und Fabiano Caruana mit einem völlig gerechten Remis. Danach jedoch floss eine Menge Blut. Den Anfang machte Anish Giri mit seinem Sieg gegen Alexander Grischuk, Hikaru Nakamura legte gegen den zweiten Norweger im Feld Jon Ludvig Hammer nach, und bald darauf musste sich Levon Aronian dem Blitzchampion von gestern beugen. Die längste Partie spielten Magnus Carlsen und Veselin Topalov, und es sollte ein wahres Drama werden. Der Norweger eroberte einen Bauern und knetete seinen Gegner in der Folge mal wieder nach allen Regeln der Kunst, bis er den Sieg in der Tasche hatte. Aber dann, im 61. Zug, ließ sich Carlsen ungewöhnlich viel Zeit, den Gewinnzug 61.Lc4+ auszuführen, die Sekunden tickten herunter, und dann trat der Schiedsrichter ans Brett und unterrichtete den Champion darüber, dass er auf Zeit verloren hatte. Dem absoluten Entsetzen folgte rasch die Erkenntnis, dass es ab dem 61. Zug keine Extrazeit gibt. Auf dem kleinen Bildchen oben sieht man, dass selbst Topalov es nicht fassen konnte, was soeben geschehen war. Im vergangenen Jahr an gleicher Stätte wäre Carlsen nichts passiert, doch die diesjährige Bedenkzeit sieht 2 Stunden für 40 Züge vor und dann 1 Stunde plus 30 Sekunden pro Zug für den Rest der Partie. Da diese Bedenkzeit offenbar laut vor dem Start der Runde nochmals angesagt wurde, muss sich Carlsen selbst die Schuld geben, denn er kam zu spät! Allerdings ist es eine Tatsache, dass es bei dem ständigen Wechseln der Bedenkzeiten irgendwann zu so einem Zwischenfall kommen musste.
Allgemeine Informationen
Das Norway Chess 2015 findet vom 15. bis 26. Juni 2015 in Stavanger statt. Dabei wird man mehrmals innerhalb der mit rund 128.000 Einwohnern viertgrößten Stadt Norwegens den Spielort wechseln, um in der Region maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Gespielt wird ein neunrundiges Rundenturnier mit zehn Spielern. Rundenstart ist täglich um 16:00 Uhr unserer Zeit. Der einzige Ruhetag wird am 20. Juni eingelegt.
Mit einem ELO-Schnitt von 2781 wird die Turnierkategorie 22 erreicht.
Der Modus lautet: 2 Stunden für 40 Züge plus 1 Stunde plus 30 Sekunden pro Zug für den Rest der Partie.
Laut Veranstalter wird unter den "Sofia Regeln" gespielt.
Sollte es am Ende zu einem Gleichstand kommen, gelten die folgenden Tiebreak-Regeln:
Generell gelten in der Reihenfolge die folgenden Kriterien:
1. Anzahl der Gewinnpartien
2. Direkter Vergleich
3. Sonneborn-Berger
4. Erweitertes Koya System
Sind zwei Spieler punktgleich, werden zwei Schnellpartien (25'+5'') gespielt. Endet das Match unentschieden, gibt es eine Armageddon-Partie, in welcher Weiß mit 6 Minuten und Schwarz mit 5 Minuten spielt. Ab dem 61. Zug erhalten beide Seiten 3 Sekunden Bonus pro Zug. Weiß muss gewinnen, Schwarz genügt ein Remis.
Die Tiebreak-Regeln für drei oder mehr punktgleiche Spieler an der Spitze erläutern wir Ihnen, wenn es tatsächlich nötig sein sollte. Ansonsten finden Sie natürlich alle weiteren Informationen auf der offiziellen Turnierseite.