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Wijk aan Zee 2019 - (Teil B) - Tata Steel Chess Tournament
Chess Tigers Autor Dariusz Gorzinski berichtet über das Traditionsturnier! Hier speziell über Challenger Vincent Keymer.
13.02.2019 - In diesem Teil des Berichts möchte ich einige Impressionen über das Challenger Turnier bringen. Hier besonders den Chess Tiger Vincent Keymer unter der Foto-Linse beleuchten.Traditionell werden in der Challengers Group, 14 Teilnehmer, vorwiegend junge, aufstrebende Herausforderer eingeladen. Das Turnier wird aber auch mit älteren Spielern vom Niveau her so eingestellt, daß auch GM Normen erzielt werden können. Die Besonderheit des Turniers ist aber, dass dem Sieger ein Freiplatz im nächsten Jahr in der Master Group winkt. Dieses Jahr hatte das Turnier die Kategorie 14. Teilgenommen haben die noch sehr jungen, aber im Fokus stehenden, Rameshbabu Praggnanandhaa aus Indien, der Iraner Parham Maghsoodloo und der deutsche Vincent Keymer aus Saulheim bei Mainz. Eingeladen wurde auch die deutsche Spielerin Elisabeth Pähtz, die letztes Jahr sehr gute Ergebnisse erzielte und sich in die Top 10 der Damen-Weltrangliste spielte. Nur der Form halber: Gewonnen hat das Challengers Turnier GM Vladislav Kovalev aus Weißrussland mit 10/13 vor dem Russen GM Andrey Esipenko (bereits 8,5/13) und ebenfalls mit 8,5/13 GM Benjamin Gledura aus Ungarn.

Hompage Tata Steel Chess Tournament / Wijk aan Zee

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Impressionen vom Wochenende in Wijk aan Zee 25.-27.01.2019
von Dariusz Gorzinski (Chess Tigers)

Prolog Teil B In der ersten Runde des Challenger Turniers kam es zum deutsch-deutschen Duel zwischen Elisabeth Pähtz mit Weiß und Vincent Keymer. In einem Najdorf-Sizilianer stand Vncent stets etwas unter Druck. Im späten Mittelspiel hatte sogar Elisabeth am Damenflügel einen Freibauer erhalten, der Vincents Ressourcen gebunden hätte. Allerdings einigten sich beide kurz nach der ersten Zeitkontrolle auf ein Remis. In der zweiten Runde konnte Vincent bereits seinen ersten Sieg in Wijk aan Zee feiern. Mit Weiß gelang es ihm den jungen, niederländischen IM Stefan Kuipers in einer Slawisch-Version des Damengambits zu besiegen. Allerdings durfte Vincent in der dritten Runde die Erfahrung seiner ersten Niederlage in Wijk machen. Im Najdorf-Sizilianer wurde sein König vom jungen Russen Andrey Esipenko auf der Grundreihe fixiert, sodass Grundreihenmattmotive ständig in der Luft lagen und letztendlich auch die Partie beendeten. Die vierte Runde, Angenommenes Damengambit mit leichter Initiative für Vincent (Weiß), endete Remis. Gegner war der junge GM Rameshbabu Praggnanandhaa aus Indien. Danach kamen zwei Remis gegen GM Maksim Chigaev (Russland) und GM Lucas van Foreest hinzu. In der 7.Runde kam die erste kritische Situation kam, als der Ungar Benjamin Glendura Vincent (Schwarz) im 22. Zug taktisch eine Leichtfigur und kurze Zeit später dann die Partie gewann. In der 8.Runde folgte gegen die zweite Frau im Turnier WGM Dinara Saduakassova der direkte Gegenschlag, voller Punkt für Vincent in einer englischen Eröffnung. Die 9.Runde brachte ein Remis gegen den erfahrenen Kramnik-Sekundanten Evgeny Bareev in einem Damenbauerspiel mit zwei Türmen gegen eine Dame im Endspiel. In der 10.Runde folgte gegen den späteren Turniersieger GM Vladislav Kovalev eine unnötige Niederlage. Vincent hatte mit Weiß bis zur Zeikontrolle solide gespielt, danach aber den eigenen König auf der Grundreihe einschnüren lassen, sodass Mattmotive oder Materialverlust ständig drohten. Der Stand war nach 10 Runden mit (-1) 4,5 aus 10 Partien, bis dahin definitiv ein solides Turnier für den Saulheimer. Die letzten drei Runden folgen unten in Bildern in Worten!

Elisabeth mußte sich deutlich anstrengen um nicht im Turnier unter die Räder zu kommen. Gegen alle jungen IM Wilden hatte sie gut mithalten können und gegen alle remisiert.

Die oberen 9 Großmeister dagegen haben Elisabeth alles abverlangt und nicht viel gelassen. Dort hat sie drei Remis aus 9 Partien geholt. Am Ende des Turniers sind es 3,5 Punkte aus 13 Partien geworden.

Ein vor der 11.Runde gegen Erwin L'Ami gutgelaunter Vincent Keymer.

Entstanden ist nach einer Najdorf-Eröffnung eine ausgeglichene Stellung im Mittelspiel. Später wurde es ein Turm + Springer (Weiß) gegen Turm + Läufer (Schwarz) Endspiel, bei dem von Vincent höchste Konzentration gefordert wurde.

Die Stellung interessiert auch die direkten Konkurrenten. Auch wenn der junge Inder Rameshbabu Praggnanandhaa eigentlich kein Interesse hat wie die Konkurenz spielt. Trotzdem einmal ein Blick darauf werfen, kann ja nicht schaden deutet seine Körpersprache an.

Nach der Partie versucht der Rookie einem der Veteranen der Challenger Group Erwin L‘Ami die Varianten zu erklären. Selbstbewusstsein Vincents passt!

Anders in der 12.Runde gegen Anton Korobov. Hier spiegelt auch die Körpersprache die Stellung wieder. Vincent stand immer leicht unter Druck und fühlte sich merklich unwohl am Brett.

Hier bereits innerlich abgeschlossen und gab die Partie bald auf.

Über Nacht haben die Betreuer gute Arbeit geleistet. Vincent holt in der 13.Runde gegen den an Nr.3 gesetzten Iraner Parham Maghsoodloo den Tiger (leider kein original Chess Tiger) raus und dominierte die Partie. Mal schauen was heute drin ist.

Vincent versucht alles. List und Witz sind das Thema.

Auch hier den Gegner komplett dominiert und jederzeit im Blick gehabt. Ergebnis ein souveränes Remis. Vielleicht war mehr drin. Am Ende 5,5 Punkte aus 13 Partien geholt +5 Elo. Ein solides Turnier gespielt, manchmal wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen. Insgesamt: Glückwunsch an Vincent!

Nach ihrem Kampf analysierten die Beiden zusammen mit Peter Leko fast 3/4h lang die Partie. Zwischenzeitlich wurden diese von Erwin L‘ami und Lucas van Forest unterstützt. Die Analyse selbst war sehr detailliert aber wohl nicht immer eindeutig. Schwarz mußte sich ziemlich anstrengen die Züge von Weiß zu widerlegen. Irgendwann sagte der junge Iraner in die Runde: "The position is equal, I do not see any problems for Black". Peter hat den Spruch aufgegriffen und kommentierte entsprechend: "I remember a similar structure maybe against Shirov or Aronian. I thought during the entire game there are no problems and the positions is about equal, like now. The game continued and later I lost the game without having any problems." Schön zu sehen, daß die junge Generation noch an der gemeinsamen Analyse festhält.


Dariusz Gorzinski

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